Die erste enthält die Verteidigung des Sokrates (17 a–35 d) gegen den Antrag der Ankläger Anytos, Me-letos und Lykon auf die Todesstrafe. Die Apologie des Sokrates vor dem Gericht (griechisch Ἀπολογία Σωκράτους πρὸς τοὺς Δικαστάς, Apologia Sokratūs pros tūs Dikastas) wurde von dem antiken Historiker Xenophon verfasst. Er glaubt, ein gesichertes Wissen über die wichtigsten Themenbereiche wie das Gute und die Gerechtigkeit sei dem Menschen grundsätzlich unerreichbar. Nichts davon sei wahr, und dies könnten die vielen Bürger bezeugen, die bei seinen Diskussionen zugehört hätten. [17] Wenn er sterbe, werde es schwer sein, einen Ersatz für ihn zu finden. Zweitens hat Platon diesen Anlass als Exempel genutzt, mit welcher Konsequenz – seiner Meinung nach – ein der Wahrheit und Tugend verpflichtetes Leben auszusehen hat. Die platonische «Apologie» besteht aus drei Reden des Sokrates. [90] Ihr stellte Thomas Schirren die gegenteilige Deutung entgegen: Nicht das Biographische – also ein bestimmtes Leben und die Eigenart des Individuums Sokrates – sei in der Apologie das Wesentliche, sondern das ethische Programm und die Darstellung einer philosophischen Lebensform, deren Realisierbarkeit anhand des Beispiels Sokrates bewiesen werden solle. Teils wird die Ironie als bloße Spielerei, teils als von der Situation und den Anliegen des Autors geforderte Doppelbödigkeit interpretiert. Sein in der Apologie dargelegtes Verhalten angesichts der drohenden Todesstrafe demonstrierte die Einheit philosophischer Theorie und Praxis. Er nimmt den Ankläger Meletos, der ihn als Verderber der Jugend hingestellt hat, ins Verhör. Allerdings nimmt er die erstgenannte Alternative nicht wirklich ernst; er gibt zu verstehen, dass er nur die zweite für realistisch hält. Da Sokrates keinen für das Gericht akzeptablen Alternativvorschlag gemacht hat und die Verbannung, die eine realistische Alternative zum Todesurteil wäre, abgelehnt hat, sind die Richter mehrheitlich dem Antrag der Anklage gefolgt und haben das Todesurteil gefällt. Der Angeklagte kann diesem Antrag einen Gegenantrag entgegenstellen. Der erste Vorwurf rückt Sokrates in die Nähe jener Denker und Philosophen, die – als Vorläufer der Naturwissenschafter – über die Natur(phänomene) und die Beschaffenheit der Welt (laut) nachdachten und sich damit auf ein Terrain wagten, das bislang allein der Religion und den Göttern vorbehalten geblieben war. Für Sokrates und Platon gibt es kein Grund und keine Situation, die ein angepasstes Verhalten, ein Abweichen rechtfertigt. Sie gilt als klassische Darstellung der Bewährung philosophischer Lebenspraxis in einer Krisensituation. An dieser Stelle hält es Sokrates (bzw. Gerechtigkeit der Flucht als einziger Entscheidungsgrund 3.6. Zwingend sind solche Folgerungen aber nicht. Die drei Siebe des Sokrates. Der Apologie zufolge agierte er als Repräsentant der Handwerker und der Politiker, die an Sokrates’ Tätigkeit Anstoß nahmen. Angst vor dem Tod (zu zeigen) ist für ihn ein lächerliches und schändliches Verhalten, das zudem auch Athen Unehre brächte. [18], Dann geht Sokrates auf die Frage ein, warum er zwar Privatleuten Ratschläge erteilt, nicht aber vor der Volksversammlung als Redner und Ratgeber der Menge auftritt und gestaltend in die Politik eingreift. Es ist die Krise der traditionellen Sittlichkeit, die in der Zeit des Peloponnesischen Krieges offenbar wird. Sein Freund Chairephon habe die Kühnheit besessen, das Orakel von Delphi zu fragen, ob jemand weiser sei als Sokrates. [9], Schwerwiegender als die gegenwärtige Anklage seien die anonymen Beschuldigungen, die schon seit langem gerüchteweise von vielen Verleumdern verbreitet würden. Den Tod zu fürchten sei auf jeden Fall unweise, auch wenn man nicht wisse, was danach folge. Theages 128a) Sokrates nennt in seiner Apologie den Gott von Delphi als Garanten für die Wahrhaftigkeit seines Philosophierens. Der Dialog Kriton schließt inhaltlich an die Apologie des Sokrates an und dokumentiert das Gespräch zwischen dem zum Tode verurteilten Philosophen Sokrates und dessen wohlhabendem Freund und Schüler Kriton, welcher ihn in seiner Zelle aufsucht. Dieser Ausspruch sei ihm, Sokrates, mitgeteilt worden. Der Philosophiegeschichtsschreiber Diogenes Laertios zählte die Apologie zu den „ethischen“ Schriften Platons. Im 4. Einleitung 2.0. [91], Kritische Ausgaben, teilweise mit Übersetzung, Übersetzungen, teilweise mit unkritischen Ausgaben, Verteidigung gegen alte Gerüchte und Vorurteile, Literarische und philosophische Bewertungen. Pseudo-Dionysios von Halikarnassos war der Ansicht, die Apologie sei völlig fiktiv und habe Platons Zwecken dienen sollen: mit den Athenern abzurechnen, Sokrates zu verherrlichen und für seine Philosophie zu werben. B. Geld) mehr Beachtung schenken als dem Streben nach Tugendhaftigkeit, sollen sie diesen hartnäckiger zusetzen als er ihnen. Platon stellt in seiner „Apologie“ die Verteidigung des Sokrates' dar. Sokrates wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet. Sokrates machte den Weg zu Platons Ideenlehre frei. Karl Popper, der ein scharfer Kritiker Platons, aber Bewunderer des Sokrates war, bezeichnete die Apologie als die schönste von allen ihm bekannten philosophischen Schriften. Die Apologie des Sokrates vor dem Gericht (gr: Απολογία Σωκράτους προς τους Δίκαστας, Apologia Sokratūs pros tūs Dikastas) wurde von dem antiken Historiker Xenophon verfasst. Nach der Verkündigung des – wie Sokrates bzw. Hand in Hand mit den radikalen Demagogen der attischen Politik waren die Sophisten in der zweiten Hälfte des 5. [56], Im 2. — Platon: Apologie des Sokrates 36e/37a. [52], Der Stoiker Epiktet war der Ansicht, Sokrates habe die Richter bewusst provoziert. 13291. Stark umstritten ist in der modernen Forschung die Frage, inwieweit Platons Apologie trotz ihres literarischen, fiktionalen Charakters auch eine zumindest teilweise verlässliche Quelle darstellt, deren historischer Kern brauchbare Informationen über den Prozess liefert. Dagegen wendet er ein, dass die Gefährlichkeit eines Vorhabens kein Entscheidungskriterium sein dürfe. Eine blinde Befolgung von Anweisungen einer übermenschlichen Instanz widerspräche aber dem Anspruch des Philosophen, nur aufgrund einsichtiger Begründungen Entscheidungen zu fällen und zu handeln. Das Trinkgelage. Er meint, die moralische Erziehung der Jugend obliege der gesamten Gesellschaft und diese Aufgabe werde von ihr auch richtig ausgeführt, nur Sokrates störe dabei. Die erste lateinische Übersetzung fertigte der italienische Humanist und Staatsmann Leonardo Bruni im ersten Jahrzehnt des 15. In seiner Verteidigungsrede – Platon: Apologie des Sokrates – geht Sokrates gleich zu Beginn auf das Zerrbild, das die Öffentlichkeit seiner Meinung nach von ihm hat, und dessen Ursachen ein. Strafantrag: der Tod. Der einflussreiche Platon-Übersetzer Friedrich Schleiermacher (1768–1834) glaubte, die Apologie sei die inhaltlich getreue Wiedergabe der Rede, die Sokrates wirklich vor Gericht gehalten hatte. Die alte verkehrte Meinung: Sokrates, der übermenschliche Weise Rufen wir uns also zurück von Anfang her, was für eine Anschuldigung es ist, aus welcher mein übler Ruf … "Philo-soph" nennt er sich, Freund der Weisheit, und was er anzubieten hat, gibt es umsonst: Gespräche über die Tugend, die Seele, die Gerechtigkeit. Dabei habe sich herausgestellt, dass er trotz seines sehr bescheidenen Erkenntnisstands die vermeintlich Weisen übertreffe, denn er habe ihre Irrtümer aufdecken können. Hier steht – deutlicher und mehr als in allen anderen Schriften Platons – die Person Sokrates im Mittelpunkt. eingeführt wurde, bildet die Apologie zusammen mit den Dialogen Euthyphron, Kriton und Phaidon die erste Tetralogie (Vierergruppe). How to be charismatic – backed by science; Sept. 22, 2020. In Wirklichkeit ist die Apologie aber sorgfältig und kunstvoll nach den Regeln der Gerichtsrhetorik aufgebaut. Jahrhundert stammen und um 1909 in Soknopaiu Nesos gefunden wurden, sind keine antiken Handschriften der Apologie erhalten. [63] Sie wurde 1484 in Florenz herausgebracht. Darüber gehen die Meinungen weit auseinander. [55], Der unbekannte Verfasser eines Dionysios von Halikarnassos zu Unrecht zugeschriebenen Rhetorikhandbuchs sah in der Apologie eine raffinierte Form der „figurierten Rede“ (lógos eschēmatisménos). Schon der Schriftsteller Xenophon, der ein Anhänger des Sokrates, aber beim Prozess nicht anwesend war, hat bei der Abfassung seiner Schrift Die Verteidigung des Sokrates Platons Apologie verwendet. Oder aber, Personen die der bestehenden staatlichen Ordnung ein Dorn im Auge waren, konnten mittels der Gesetzesgrundlage von 432 v. Chr. [30], Eines der Hauptanliegen Platons war die Auseinandersetzung mit der Kritik an Sokrates, die sich nach der Hinrichtung erhoben hatte. [16], Sokrates betont, dass er sich nicht um seiner selbst willen verteidige. Dieser Gott hatte ihm geweissagt, dass „niemand weiser ist als Sokrates“. Wiewohl [79] Die außergewöhnliche Wertschätzung des Werks in Bildungskreisen spiegelt sich in seiner Rolle in der Schule: Im gymnasialen Altgriechischunterricht gehört es seit dem 19. Die APOLOGIE ist die literarische Wiedergabe und Gestaltung der Verteidigungsrede Sokrates vor dem athenischen Gericht im Jahr 399 v.d.Z. Die dritte Rede ist sein Schlusswort nach der Verhängung der Todesstrafe. Referat Die Apologie des Sokrates Von Platon Inhalt: Das vorliegende Werk beinhaltet die Verteidigungsrede Sokrates vor den Männern Athens. Seine Argumentation verhinderte den Schuldspruch nicht. [83] Andreas Patzer betrachtet die Apologie als „Schlüsseltext und Haupturkunde nicht nur des Sokratischen, sondern auch des Platonischen Denkens“ und konstatiert dazu: „Wer immer sich die Sache der Philosophie angelegen sein lässt, kann und darf an diesem Meisterwerk […] nicht vorbeigehen.“[84], Kontrovers erörtert wird in der modernen Forschung allgemein und insbesondere hinsichtlich der Apologie die Frage, inwieweit einzelne Äußerungen von Platons Sokrates ironisch gemeint sind. Sokrates versucht dann, seine Sicht zu erklären, was es mit seiner Weisheit und seinem Lehren auf sich hat, und wie er zu seinem schlechten Ruf gekommen ist. Allerdings hätten sie dabei überhaupt nichts Wahres vorgebracht. Hierbei ist der aktuelle politische Hintergrund zu beachten: Zum Zeitpunkt des Prozesses liegt der Sieg der Demokraten im Bürgerkrieg gegen die Oligarchen erst wenige Jahre zurück. Das Vaterland hat ein Recht auf Gehorsam 3.9. Απόψε στις 20.00 παρουσιάζουμε την Απολογια μας στην κεντρική πλατεία της πιο νότιας πόλης της Ευρώπης. Wann immer sich auf dem Marktplatz von Athen eine Menschenmenge bildet, ist die Chance groß, dass in ihrer Mitte ein bärtiger Mann mit zerfurchter Stirn zu finden ist. Jahrhunderts, darunter Eduard Zeller (1814–1908)[68] und George Grote (1794–1871). [37] Befürworter einer Spätdatierung stützen sich auf ein Indiz für ungefähr gleichzeitige Entstehung der Apologie und des Dialogs Menon, woraus sich eine Abfassung der Rede um die Mitte der 380er Jahre ergäbe. Sokrates ist eine singuläre Erscheinung. [88], Albrecht Dihle stellte die Apologie an den Anfang des antiken biographischen Schrifttums. Nach der Apologie trat Meletos im Namen der Dichter auf, deren Gegnerschaft sich Sokrates zugezogen hatte, während Lykon die politischen Redner repräsentierte, denen der angeklagte Philosoph verhasst war. geboren. Chr.) Xenophon, als Jüngling Schüler des Philosophen in Athen, weilte während des Prozesses gegen Sokrates nicht mehr in der Stadt (er war auf dem "Zug der Zehntausend", s. Die starke Nachwirkung verdankt das Werk sowohl seinem philosophischen Gehalt als auch seiner literarischen Form. Am Ende der Rede – das Todesurteil ist verkündet – beteuert Sokrates nochmals, keine Angst vor dem Tod zu haben. Chr.) Die Apologie war eine Stellungnahme im Kampf zwischen Sokratikern und Antisokratikern um das Bild des Hingerichteten in der öffentlichen Meinung. Dazu passt, dass er zu Beginn seiner zweiten Rede mitteilt, dass er von Anfang an mit einem Schuldspruch gerechnet hat. Jh. Bei den Befürwortern eines ironischen Sinnes mancher Darlegungen sind die Meinungen hinsichtlich der Bedeutung der mutmaßlichen Ironie geteilt. Das Auftreten des Angeklagten verlieh dem Ideal einer von Selbstbeherrschung und vernünftiger Überlegung bestimmten philosophischen Lebensform Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft. Dennoch prophezeit er seinen Richtern das Misslingen ihrer eigentlichen Absicht. [78], Aus literarhistorischer Sicht pflegt die Apologie als Meisterwerk der Weltliteratur eingestuft zu werden. Hier verwickelt sich Meletos aber, wie Sokrates zeigen kann, in einen Widerspruch. wird er wegen Gottlosigkeit (innere Stimme) und Verführung der Jugend (seine Schüler ) von dem Athener Anytos, der sich darüber ärgerte, dass sich sein Sohn als Schüler des Sokrates mehr der Philosophie als dem väterlichen Betrieb widmete. Die Anklage lautete, er habe die vom Staat anerkannten Götter nicht anerkannt, andere, neuartige göttliche (dämonische) Wesen einzuführen versucht und die Jugend zu verderben versucht. Die Erstausgabe des griechischen Textes erschien im September 1513 in Venedig bei Aldo Manuzio im Rahmen der von Markos Musuros herausgegebenen Gesamtausgabe der Werke Platons. Nach der Übersetzung von Friedrich E. D. Schleiermacher in: Platons Werke, 2. Zugleich richtet er sein Augenmerk auf die Frage nach dem guten Leben. Der Prozess fand im Frühjahr 399 v. Chr. Begründung und Kriterium der Verteidigungsweise Was wohl euch, ihr Athener, meine Ankläger angetan haben, weiß ich nicht: Ich meinesteils aber hätte ja selbst beinahe über sie meiner selbst vergessen; so überredend haben sie gesprochen. Er weiß nicht, was ihm nach seinem Tode geschehen wird, ob ihm ein Zustand der Empfindungslosigkeit wie in traumlosem Schlaf bevorsteht oder eine jenseitige Fortsetzung seiner philosophischen Tätigkeit und Begegnungen mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten, die vor ihm gestorben sind. 26a-28a; cap.14-16: Widerlegung des Asebievorwurfs: Sokrates führt Meletos im Verhör zu der in sich widersinnigen Behauptung, Sokrates glaube an überhaupt keine Götter und lehre sie die anderen. [32] Die Einschätzung des Quellenwerts hängt mit der Datierung des Werks zusammen. So habe sich gezeigt, wie wenig menschliche Weisheit tauge, und dies sei wohl der Sinn des Orakelspruchs. Ein solches Verhalten sei aber unwürdig. Allerdings könne man dies nur hoffen und nicht wissen, denn die Wahrheit darüber sei jedem außer dem Gott verborgen. B. Sieger bei den Spielen in Olympia (auf Staatskosten) speisen. Steckbrief: Sokrates wurde um 470 v. Chr. Seine innere Stimme habe sich während des Gerichtsverfahrens nicht gemeldet, und dies sei ein Zeichen dafür, dass der Gott sein Verhalten billige und das ganze Geschehen für gut halte. Womit sie sich dem gefährlichen Verdacht aussetzten, die Götter zu verleugnen. Hier steht – deutlicher und mehr als in allen anderen Schriften Platons – die Person Sokrates im Mittelpunkt. Besonders provokativ ist seine Behauptung, ein anständiger, rechtlich denkender und der Wahrheit verpflichteter Mensch wie er könne sich im Rahmen des demokratischen Systems nicht politisch betätigen, denn wenn er dies versuche und dabei an seinen Grundsätzen festhalte, werde er zwangsläufig bald umgebracht. Vielmehr komme es nur darauf an, ob man recht oder unrecht handle. Außerdem unterrichte er andere in dieser Täuschungskunst und lasse sich dafür bezahlen. [14] Dann kommt der wichtigste Anklagepunkt zur Sprache: die Behauptung, Sokrates halte nicht am Kult der in Athen traditionell verehrten Götter fest. [25], Den Gepflogenheiten der Gerichtsrhetorik folgt Platons Sokrates allerdings nur formal. Da gab ihm die Pythia [die Priesterin, die das Orakel verkündete] den Bescheid, niemand sei weiser. Die zweite erfolgt nach dem Schuldspruch der Richter und enthält den nach der athenischen Prozessordnung vorgesehenen Gegenan- [70] Die Gegenposition, wonach es sich um einen fiktionalen Text handelt, der nicht einmal annäherungsweise die wirkliche Verteidigungsrede des Philosophen wiedergibt, vertrat Martin Schanz 1893 in seiner kommentierten Ausgabe der Apologie. Stichworte zum Lebenslauf von Sokrates: Philosophie, Sokratische Wende, Apologie des Sokrates. Dies gebiete ihm der Gott. Im Exil anders leben und sich ruhig verhalten könne er nicht. Sie hätten vor seiner rhetorischen Überredungs- und Täuschungskunst gewarnt, doch setze er in Wirklichkeit keine rednerischen Kunstmittel ein, sondern werde nur auf seine gewohnte Weise in schlichten Worten die ganze Wahrheit vortragen. Dies schließt Historizität vieler Elemente keineswegs aus, doch wird die Historizitätshypothese („Historizismus“) heute nur noch in gemäßigter Form vertreten, unter Berücksichtigung der literarischen Ausgestaltung und ihrer Tendenz. [24], Auffällig ist beim Auftreten von Platons Sokrates die Diskrepanz zwischen seiner betonten Geringschätzung seiner rednerischen Fähigkeiten und der tatsächlichen Ausgestaltung seiner Rede. Und das wird euch sein Bruder – dort ist er – bezeugen; er selbst ist ja gestorben. Er wendet sich gegen Scheinwissen und Blender. die systematische Verteidigung und Rechtfertigung einer Lehre, siehe Apologetik; Apologie oder Apologia ist der Titel folgender Schriften: Apologie (Platon), Ἀπολογία Σωκράτους Apología Sōkrátous, Version der Verteidigungsrede des Sokrates (um 380 v. Angefügt sind seine Stellungnahmen zum Strafmaß und zum Ausgang des Verfahrens. Darauf habe die Pythia, die weissagende Priesterin, geantwortet, dies sei nicht der Fall. Die Überzeugung des Sokrates, er führe mit seiner philosophischen Aktivität eine göttliche Anweisung aus, konnte somit nicht mit einem direkten Befehl der Gottheit begründet werden. Wiederholt muss er die Zuhörer bitten, Ruhe zu bewahren und sich von seinen Worten nicht zu einem Tumult hinreissen zu lassen. Die Folgerung stimmte völlig mit dem überein, was er von sich aus für richtig hielt. An so manchen Stellen wird dabei auch Sokrates' Einstellung zum Tod einsichtig; diese Textpassagen sind für diese Hausarbeit bedeutsam. Scharfe Kritik richtete Platon auch gegen einen für ihn als Philosophen unannehmbaren irrationalen Aspekt der athenischen Strafrechtspraxis: den Umstand, dass in Strafprozessen das Urteil oft weniger vom Tatbestand abhing als von der Fähigkeit der Angeklagten, effektvoll Mitleid zu erregen und um Gnade zu betteln. Der Kern seiner Erkenntnislehre bildete die Frage nach dem Guten und der Tugend, die zur Glückseligkeit führen sollen. Unter anderem spricht Sokrates darüber, wie ein Staat seine wirtschaftliche Grundlage gesund erhalten kann und in diesem Zusammenhang weist er darauf hin, daß die allgemeine vegetarische Ernährung notwendig ist. Dadurch sei er in Verwirrung geraten, da er sich über seine Unwissenheit im Klaren gewesen sei: „Denn ich war mir bewusst, nichts zu wissen.“[11] Um die Behauptung der Pythia zu überprüfen, habe er als weise oder kundig geltende Männer – Politiker und Dichter, aber auch Handwerker – befragt, denn er habe herausfinden wollen, was es mit deren Wissen auf sich habe. Jahrhunderts an. Dem Tod könne man leicht entrinnen, wenn man dabei vor nichts zurückscheue; weit schwerer sei es, der Schlechtigkeit zu entkommen. [65] 1790 veröffentlichte Matthias Claudius seine deutsche Übersetzung der Apologie.[66]. Damit hätten sie deren Zorn erregt, der sich dann gegen ihn, Sokrates, gerichtet habe. Jeder habe auf seinem Posten seine Aufgabe zu erfüllen. (vgl. Unter "Apologie des Sokrates" wird gemeinhin die Verteidigungsrede des Sokrates verstanden, die dieser während seines Prozesses hielt. Dadurch unterscheidet sich die Apologie von den anderen Werken Platons, die – außer den höchstens teilweise authentischen Briefen – alle in Dialogform abgefasst sind. [75] Romano Guardini stellte fest, Platon gebe zwar sicher nicht den Wortlaut der historischen Verteidigung wieder, wohl aber „das Wesentliche des Vorganges“; seine Darstellung packe den Leser „mit unmittelbarer Gewalt“ und es sei ihm vollkommen gelungen, „die Mächte deutlich werden zu lassen, die da miteinander gerungen haben, und die Entscheidungen, um die es gegangen ist“. 3.b. Korrekt ist die zusammenfassende Wiedergabe der Anklage, die mit Angaben in anderen Quellen übereinstimmt. Offenbar bin ich im Vergleich zu diesem Mann um eine Kleinigkeit weiser, eben darum, daß ich, was ich nicht weiß, auch nicht zu wissen glaube. Seine Lehren über die Quellen und die Wertung des Wissens haben idealistischen Charakter, enthalten aber auch einen humanistischen Erziehungscharakter. Ein Zusammenhang mit Ereignissen von 392 bis 387 ist möglich, aber nicht erweisbar. [2] Er war ein radikaler Gegner der Sophisten, die als Lehrer auftraten und zu denen Sokrates von seinen Kritikern gezählt wurde, obwohl er sich scharf von ihnen abgrenzte.